[Disclaimer: Ich steh in den Credits, hallo!]
Ich weiß bis heute nicht genau was ich von Umurangi Generation halten soll.

Ein Fotografie Spiel bei dem du deine Augen nach bestimmten Motiven offen halten und dich manchmal kreativ anstellen musst, um all die Aufgaben abzuarbeiten, ist das ideale Gameplay für ein Spiel dessen Storytelling ausschließlich durch visuelle Clues erzählt wird. Ob es das Level an sich ist, Veränderungen im Freundeskreis, oder auch mal der plumpe Klassiker: Der Zeitungsartikel auf der Frontpage.

Das Spiel hat damals einiges mit mir gemacht. Ein Fotografie Spiel von irgendso einem Youtuber den ich noch abonniert hatte. Inspiriert durch die "Australian bushfire season" 2018/2019 und wie, trotz der eindeutigen Umstände die Politik lieber alles mögliche dafür verantwortlich machen wollte, statt die Situation in der wir uns nunmal befinden, erschien dieses Spiel im Mai 2020 gleich inmitten der nächsten Krise.
Ein Spiel darüber wie die Politik uns versagt hat, mit Lebensmittelmängeln überall, Alltagsmasken, Leuten die auf den Straßen protestieren, Ordnungshütern die stärker bewaffnet sind als sie es sollten, während Politiker sich eine schöne Zeit im Urlaub gönnen.
All das während ich mir Sorgen machte, ob Familienmitglieder Covid überleben würden, während meine Twitter-Timeline voll mit Polizeigewalt in Amerika war.

Sehr viel Chaos auf der Welt, sehr viel Leid und Ungerechtigkeit, Freunden und Bekannten die am Anfang vom halbherzigen Lockdown fast durchgedreht sind - und ich hockte hier und durfte mir lustige Sätze ausdenken wieso irgendein Videospiel nicht so gut ist um über die Runden zu kommen.
Und der Fotograf des Spiels hockte da und hat sich lustige Motive ausgedacht um über die Runden zu kommen.

Diese Parallele hat Klick gemacht, so wie kaum ein Videospiel jemals Klick gemacht hat bei mir.
Das Spiel hat damals definitiv etwas mit mir gemacht, auch wenn ich nun vier Jahre später, diese Emotionen nicht mehr genau beschreiben kann.
Rückblickend war es wohl auch so ein bisschen der Auslöser, meine Attitude gegenüber Spielen allgemein zu ändern. Und das ist mir unendlich viel wert.


Das Spiel an sich allerdings... na ja. Ich sehe durchaus, dass die Emotionen die ein Spiel auslösen kann, deutlich mehr Wert haben können als die technische Umsetzung. Aber Umurangi Generation ist leider ein Wrack.
Der Player Controller ist so basic wie es nur irgendwie geht. Ständig bleibt man irgendwo hängen, oder rutscht irgendwo ab, oder verhakt sind in irgendeinem random Asset war auf dem Boden liegt.
Die Navigation ist so schlimm, wie es nur irgendwie sein kann. Die Tatsache, dass ein Doppelsprung eingebaut werden musste damit du aus bestimmten Ecken überhaupt wieder rauskommen kannst, ist da schon Hinweis genug.
Nicht selten springst du gegen ein Brett und machst danach einen Super Bounce, oder du rennst einfach nur eine Treppe hoch und fällst durch weil du zu schnell warst, oder oder oder.
Das ganze wird nur noch dann schlimmer, wenn du im DLC die Inline Skates freischaltest, weil du mit denen nun wirklich ÜBERALL festhängen wirst und dich kaum durch eine Gasse bewegen kannst, um durch die hauchdünnen Wände zu clippen. Im Grunde kannst du jedem Level durch jede Wand entkommen, indem du einfach nur kurz Shift drückst. Aber selbst ohne es zu provozieren, ist jede Form der Navigation hier unglaublich mies.
Fehlende Komfortfunktionen im Rest der Steuerung und die Tatsache, dass die Mausempfindlichkeit je nach Objektiv komplett broken ist, runden den Eindruck nur noch ab.

Auch die Aufgaben sind nie sonderlich interessant und wirklich nur ein abarbeiten von Dingen die du "sehen" musst. Klar sind diese nur Mittel zum Zweck, doch da du Missionen nicht beenden kannst ohne wirklich ALLES gemacht haben zu müssen, und du auch mitten im Level nicht speichern darfst, kann das halt sehr schnell sehr frustrierend sein.

Im Grunde wirkt alles in diesem Spiel nur wie ein sehr basic, sehr janky, aber auch sehr ein umständlicher Mittel zum Zweck für das, was das Spiel erzählen möchte.
Und das Leute das akzeptieren um den guten Kern hervorzuheben, kann ich gut nachvollziehen! Wie gesagt, ich glaub das Spiel war der Anstoß für mich zu lernen Videospiele doch ein bisschen anders zu betrachten.
Es macht das Gameplay nur nicht sonderlich viel erträglicher.

Reviewed on Mar 06, 2024


Comments