Der Sprung auf die PS2 hat der Reihe sicher gut getan, wenn auch noch nicht so ganz mit diesem Launchtitel.
Armored Core 2 ist der erste wirklich neue Schritt in der Reihe. Die Framerate liegt nun bei 60/50, die Grafik wurde verbessert, die Weitsicht erhöht, die Auflösung ist logischerweise auch höher - all das was man beim Schritt auf die Ps2 erwartet. Die Steuerung... blieb genau gleich. Der linke Stick wird zwar supportet, der rechte allerdings nicht und auch eine Analogsteuerung sucht man vergebens. Damit kam ich allerdings klar.

Ich mag wie ich mit jedem Teil dieser Reihe etwas neues lerne, was ich dann problemlos in älteren Teilen der Reihe wieder anwenden kann. In Teil 1 hatte ich z.B. die optionalen Teile vollkommen ignoriert und erst mit Project Phantasm gelernt wie broken du mit denen sein kannst. Und es dauerte bis jetzt bis ich mein Leben mit einem neuen FCS Modul deutlich vereinfachte und ich die späteren Missle Launcher zu schätzen lernte.
Die ganze Reihe baut darauf auf zu experimentieren, allerdings mit zu langsamen und umständlichen Menüs weshalb man nur selten wirklich völlig neue Setups probieren möchte. Ein Kritikpunkt den man vieleeeeeicht in den Nachfolgern angehen könnte? Who knows, aber ich werd aktuell mit jedem Spiel ein bisschen besser.

Außerdem setzt Armored Core 2 an ganz neuen Ufern an mit einem Setting auf dem Mars. Auch hier tummeln sich jede menge Firmen die im Goldrush den Mars zu besiedeln wieder eher daran interessiert sind ihre Konkurrenz auszuschalten und das zu wiederholen was die Erde überhaupt erst unbewohnbar gemacht hat, bis das Earth Government irgendwann die Schnauze voll hat und sich volle Kanne einmischt.

Ich war kein großer Fan der Story. Bzw, ich war invested, musste mich am Ende aber gegen das was ich eigentlich machen wollte entscheiden weil mich das Spiel auf einen linearen Pfad setzte der nicht so interessant war wie erhofft.

Ansonsten aber, uh, ist Armored Core 2 mehr vom gleichen, aber mehr. Dank zwei neuer Tasten (L3 und R3) gibt es auch zwei neue Aktionen und damit zwei neue Teile. Die waren ganz nett. Die neuen Models sind recht gut, die customization allgemein wurde nochmal etwas umfangreicher, es können nun auch Dinge am UI genauestens angepasst werden,
und ansonsten ist es wieder das was Armored Core die ganze Zeit schon war.

Allerdings, hm, gefühlt deutlich träger. Es mag am Spielstil oder der Wahl der Waffen liegen, aber Armored Core 2 braucht wieder recht lang bis es endlich überhaupt erst in Fahrt kommt.
Anfangswaffen sind langsamer denn je, die ersten Feinde in der Arena halten vieeel zu viel aus, es gibt Ladezeiten zwischen Menüs, die Zeit bis man nach einem Arenakampf wieder im Menü landet ist viel länger als zuvor, sogar die Kamera ist schwerfälliger als noch auf der PS1.
Warum? Aha, weil es ein neues Teil gibt was sie wieder so """schnell""" macht wie in den Vorgängern, ist das nicht nett.

Später kommt das Spiel dann zwar in Fahrt, fühlt sich dann aber weiterhin nicht ideal an. Ein konsistenter Begleiter auf meiner Reise war die Munitionsknappheit. Während das Extramagazin in Project Phantasm und Master of Arena noch ein Gamechanger war, ist das hier quasi nutzlos. Es gab so viele Momente bei denen ich trotz großer Waffen einfach keine Ammo mehr hatte. "Ja, dann nehm ich halt die Nahkampfwaffe! Oh... der Gegner ist zu klein um getroffen zu werden" und all sowas.
Manchmal ein Schritt vor, manchmal zwei Schritte zurück.

Es ist das vierte Spiel dieser Reihe innerhalb von vier Jahren, die Tatsache, dass es in diesem Pace, und besonders als einer der Launchtitel, überhaupt einen Schritt nach vorne machte und nun erstmals auch large Scale Missionen probiert wurden, aber auch verschiedene Fraktionen mit ihren ganz eigenen Mechdesigns existieren, ist erstaunlich. Grafisch ist es auch in Ordnung, nicht die große Ps2 Offenbarung, aber gerade weil sich das Spiel designtechnisch noch so stark an seine Vorgänger hält ist dieser Sprung richtig gut zu erkennen. Orte sehen nun nach etwas mehr aus, die Boxy-Räume von damals gehören zwar nicht der Vergangenheit an, sind aber deutlich seltener, es gibt einige hübsche Lichteffekte, nur Animationen und besonders Explosionen haben deutlich weniger Impact als noch auf der Ps1. Es fühlt sich an als hätte man manche der Animationen interpoliert wodurch sie flüssiger erscheinen, aber eben auch etwas zu weich.

Unterm Strich bevorzuge ich weiterhin Teil 1.

Ich glaube aber allgemein, dass ich eine kurze Pause brauch bevor ich meinen Marathon weiterführe. Vier seehr ähnliche Spiele sehr schnell hintereinander, plus noch einen zwischengeschobenen Stream von Teil 1, waren vielleicht doch erstmal etwas zu viel auf einmal.

Reviewed on May 01, 2023


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